Return to China – Tag 1.2 (23.04.19)


Nach der Landung trifft mich erst einmal der Schlag in Form des Shanghai Klimas. Von wegen das Wetter ist dort wie bei uns… Es ist mit gefühlt 110% Luftfeuchte quasi tropisch. Trotzdem gehe ich entspannt an die Einreiseformalitäten, ich habe Urlaub! Ein netter Steward hat auf dem Flug bereits die Einreisekarten ausgeteilt, sodass ich mir das Ausfüllen am Flughafen sparen kann.

Es hat sich am „Foreigner People“ Schalter bereits eine lange Schlange gebildet, trotzdem geht es gewohnt zügig vorwärts. Wer einmal zum Spring Festival eingereist ist, hat sowieso schon alles erlebt und entsprechend abgehärtet fühle ich mich sehr sicher.

Auch werde ich nicht aufgefordert, mein Gepäck zu scannen, was mich in Anbetracht dessen, dass ich eine halbe Apotheke für die Schwester meiner Freundin dabeihabe, zusätzlich entspannt.

Auf dem Weg zur U-Bahn fällt mir wieder ein, dass ich dringend auf die Toilette muss. Das eigentlich schon seit zwei Stunden vor der Landung. Allerdings weiß ich nicht wohin mit dem Gepäck und halte es dann erst einmal ein. Im Highspeed Train, so denke ich mir, da wird sich schon eine Gelegenheit finden.

Kaum stehe ich am Bahnsteig, kommt auch schon eine U-Bahn und los geht es. Wichtig ist, bei Guanglan Road umzusteigen, da der Zug von da wieder zurück zum Flughafen fährt. Siehe 1. Reise.

An der dritten Station bleibt der Zug dann einfach stehen und die Richtungspfeile ändern sich. Jetzt weiß ich zwar, dass an einem bestimmten Wochentag der Zug nur bis zu einer anderen Station fährt, doch leider war ich auf der Fahrt so mit meinem Handy beschäftigt, dass ich nicht weiß wo ich bin, noch weiß ich ob dieser Tag vielleicht zufällig heute ist.
Nach mehreren Minuten steige ich schließlich aus und der Zug fährt ohne mich weiter…

Wenig später kommt dafür schon der nächste, welcher mich dann ohne Umsteigen direkt zur Hongqiao Railway Station bringt. Erwähnenswert wäre noch, das der Zug immer wieder spontan mitten auf der Strecke anhalten muss. Anscheinend gibt es Stau. Ich erwähne hier noch einmal meine übervolle Blase und die Tatsache, dass ich seit 20h auf den Beinen bin.

In der Hongqiao Railway Station angekommen beginne ich die Suche nach dem Ticketschalter. Ich frage mich auf Englisch durch, da ich nach wie vor noch Hemmungen habe chinesisch zu sprechen. Es klappt alles wie am Schnürchen und als ich eine Toilette sehe, kenne ich kein Halten mehr. Mit dem Rucksack auf dem Rücken und dem Koffer an der Hand gehe ich halt ins Pissoir. Es gibt Momente im Leben, da geht es einfach nicht anders, da muss man halt den Koffer über den urinfeuchten Boden ziehen, da einem das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht.

Hongqiao Railway Station

Die Reise mit dem Zug verläuft soweit problemlos. Als wir kurz vor Suzhou in der Schlange an der Tür anstehen, fängt mein ehemaliger Sitznachbar ganz unverhohlen das Popeln an. Mit seinem Gesicht genau über meinem Koffer. Da ich keine Lust auf seine „Ausbeute“ auf meinem Gepäck habe, ziehe ich den Koffer näher an mich heran. Der Typ rückt auf. Ich mache einen Schritt und ziehe den Koffer hinter mir her. Mit zwei trippelnden Schritten hängt „die Nase“ wieder gefährlich nahe an meinem geliebten Gepäckstück. Dann kommt der Moment wo es nicht weiter nach vorne geht und gleichzeitig mein Freund „auf Gold“ gestoßen ist. Glücklicherweise findet es seinen Weg am Koffer vorbei auf den Boden, puh!

In Suzhou angekommen, mittlerweile hab ich schon knappe 24 schlaflose Stunden auf dem Tacho, suche ich mir ein Taxi und versuche dem Fahrer die Straße mitzuteilen. Glücklicherweise ruft dann meine Freundin an und ich brauche ihm nur das Handy hinzuhalten. Sie ist einfach die Beste!
Danke Schatz!

Die Fahrt verläuft ruhig und ich bin einfach nur glücklich wieder in China zu sein. Meine Freundin wird nach Feierabend ins Apartment kommen und wir werden lecker Essen gehen. Das Leben ist schön!

Zurück in der Realität zerre ich meinen Koffer durch das Wohngebiet auf dem Weg zum Apartment. Es ist ein älteres Viertel (Eton Town), und wenn ich mich damit nicht zu weit aus dem Fenster lehne, im Kolonialstil gehalten. Aber wie gewohnt ist alles sehr, sehr sauber. Die Flure, soviel weiß ich spätestens seit Beijing, sagen rein gar nichts über die Qualität der Wohnung aus. Also bleibe ich gespannt, bis ich die Tür schließlich öffne.

Der Vermieter ist ein wirklich netter Mensch und war direkt einverstanden, mich auch 2h früher einchecken zu lassen. Hat bereits heißes Wasser – in China ist heißes Wasser für alles gut! – bereiten lassen und die Fenster sind offen. Das Apartment ist blitzsauber! Mir ist jedoch erst einmal alles egal, ich will eine Dusche und dann ins Bett.

Ich stecke noch den Kühlschrank ein und dann heißt es für 3h gute Nacht.

Als ich wieder zu mir komme ist es immer noch schwül und heiß. Ich wundere mich, dass die Wohnung über keine Klimaanlage, wohl aber über Fußbodenheizung zu verfügen scheint. Schließlich entdecke ich die zentrale Klimaanlage und verwandele das Apartment kurzerhand in einen Eisschrank.

Heizung ist in Suzhou keine Selbstverständlichkeit! Unser Apartment ist wirklich mit allem ausgestattet und zudem nicht einmal teuer!

Kurz darauf kommt auch schon meine Freundin von der Arbeit.
Ursprünglich wollten wir mit einer Tante von ihr essen gehen, doch diese ist derzeit zu beschäftigt, sodass wir beschließen das gleiche Restaurant wie bei unserem letzten Abend in Suzhou aufzusuchen.

Zuvor allerdings ist für mich noch ein neuer Haarschnitt (über)fällig. Da die Preisgestaltung in China auch vom Nasenfaktor abhängt, muss ich versteckt vor dem Geschäft warten. Joan fragt drinnen nach dem Preis und macht alles klar. Dann, tada! tritt der Ausländer auf den Plan, aber der Preis ist bereits fix.

Mit 2x Haare waschen, schneiden und legen zahlen wir 10 RMB, umgerechnet 1,30€. Heute war ein Angebotstag, Glück gehabt.

Wir essen Pidan, Reis, Shrimps und ein Gemüse was mich an Fenchel oder Sellerie erinnert. Lecker!

Auf dem Rückweg holen wir noch ein Paket, was ihre Schwester uns aus Dankbarkeit für die Medizin und Milch zu ihr auf die Arbeit geschickt hat, ab. Anschließend zum Apartment meiner Freundin, den Koffer und noch einige Utensilien holen, dann zurück zu unserem Apartment. Feststellen, dass das Tofu fehlt, nochmal zurück zur Schule, Tofu suchen, und schließlich zurück nach Hause, duschen und ins Bett.

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